LAZ bei größtem deutschen Trailrun-Event vertreten

Jill Keßler und Stefan Stolle starteten beim Zugspitzlauf

Beim diesjährigen Zugspitz Ultratrail Lauf, der Mitte Juni rund um den höchsten Berg Deutschlands ausgetragen wurde, standen auch zwei Vereinsmitglieder des LAZ an der Startlinie. Der Zugspitz Ultratrail ist die größte Veranstaltung dieser Art in Deutschland. Insgesamt kann zwischen sechs Rennen ausgewählt werden. Der kürzeste Lauf ist der Grainau Trail mit einer Länge von ca. 14 km und einer Höhendifferenz von ca. 500 m im Aufstieg und 550 m im Abstieg. Die Königsdisziplin ist der Ultratrail, der eine Länge von ca. 111 km aufweist und bei dem 5.180 m bergauf und die gleiche Differenz auch wieder bergab gemeistert werden müssen. Pro Lauf gibt es je drei Wertungsklassen bei den Damen und den Herren. Teilnehmer und Teilnehmerinnen bis 40 Jahre starten in der Altersklasse Men und Women, bis 50 Jahre in der AK Master Men und Master Women und alle anderen in der AK Senior Master Men und Senior Master Women.


Jill Keßler, für die der Start eine Premiere bei einem Ultratrail Lauf war, hatte sich zum Einstieg für die kürzeste Variante, den Grainau Trail entschieden. Für Stefan Stolle, der bereits über hinlängliche Wettkampferfahrung im Traillaufen verfügt, sollte es der Leutasch Trail mit einer Länge von ca. 69 km und Höhendifferenzen von ca. 2.950 m bergauf und 3.360 m bergab sein. Bei allen Läufen lag das Ziel in Garmisch Partenkirchen, die Startorte variierten aufgrund der unterschiedlichen Streckenlängen. Das Wetter zeigte sich von seiner sonnigen Seite, bei Temperaturen um die 23°C.

Aufgrund des Premierenstarts war Jill vor dem Lauf entsprechend angespannt und nach eigener Aussage sehr nervös. Nach dem Startschuss und einer Wegstrecke von ca. 400 m musste die Trasse der bekannten Zugspitz Zahnradbahn überquert werden. Diese kam den Teilnehmenden dann auch direkt in die Quere. Während die ersten noch vor der Bahn durchlaufen konnten, musste Jill, wie die meisten anderen abwarten, bis die Bahntrasse wieder frei war. Auf den ersten gut 2 km waren wenige Höhenmeter zu überwinden und diese konnten gut gelaufen werden. Von km 3 bis km 5 kamen dann die angekündigten Höhenmeter. Ca. 400 waren es auf 3 km, die bewältigt werden mussten, das ging entsprechend in die Beine und war sehr fordernd. Da es ein Singletrail war, mussten alle in einer Reihe hintereinander gehen, laufen war bei dieser Steigung nicht mehr möglich. Oben angekommen wartete die Verpflegungsstation und mit 1.180 m der höchste Punkt des Laufs. Nach kurzer Trink- und Essenspause ging es weiter. Bis ca. km 10 konnte Jill locker weiter laufen, danach folgte ein letzter kurzer Anstieg und dann ging es auf einer ca. einen Kilometer langen Schotterpiste steil bergab. Dies war eine schwierige Passage, entsprechend vorsichtig ging sie diesen Teil an, nicht auszurutschen war das primäre Ziel. Unten angekommen wurden die letzten drei km auf Asphalt gelaufen. Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren hier schon erschöpft, so dass Jill noch ein paar Plätze gut machen konnte und in 2 Stunden 3 Minuten und 3 Sekunden das Ziel erreichte. Insgesamt kam sie damit auf Platz 167 von 301 Frauen. In der Klasse Master Women bedeutete das den Platz 122. Das Glücksgefühl stellte sich trotz körperlicher Erschöpfung schnell ein. Nächstes Jahr, da ist sich Jill Keßler sicher, ist sie wieder dabei. Dann vielleicht über die längere 34 km Distanz.

Stefan Stolle sah nach dem Duschen schon wieder recht fit aus

Für Stefan begann der Leutasch Trail mit einer ca. 2 km langen flachen Passage, um dann direkt ca. 930 Höhenmeter bergauf über das Scharnitzjoch zu meistern, wo mit 2.050 m auch der höchste Punkt der Strecke erreicht war. Anschließend folgte direkt eine Passage von ca.1.000 Höhenmeter wieder den Berg hinunter Richtung erstem Verpflegungspunkt nach ca. 16 km. Danach kam ein flaches bis welliges Profil Richtung Leutascher Geisterklamm, Mittenwald, hoch Richtung Ferchensee und dem bekannten Schloss Elmau. Bei Kilometer 35 war die Halbzeit mit Verpflegungspunkt 3 erreicht. Danach ging es nochmal 300 m hoch zum Eckbauern und anschließend 500 m abwärts in die Partnachklamm.
Jetzt hieß es für Stefan Kräfte sammeln, um auf den nächsten 11 km teils sehr steile ca. 1.200 Höhenmeter zum Osterfelderkopf zurück zu legen. Auf dem Weg waren querliegende Bäume und sehr steile Schotterwege zu überwinden, immer weiter hinauf Richtung Alpspitze. Hier feuerten auf der Mitte des Anstieges am Kreuzeck die lokalen Trailläufer rund um René Causnitz die Läuferinnen und Läufer an, was auch Stefan motivierte noch einmal alles am Anstieg zu geben, der bei einer Höhe von ca. 2.000 m endete. Bergab mussten dann Stufen und Steine Richtung Jägersteig überwunden werden und danach über den Jägersteig insgesamt ca. 1.000 Höhenmeter auf 6 Km, auch alles über Stufen und Geröll. Bei Kilometer 60 erreichte Stefan den letzten Verpflegungspunkt. Jetzt mussten noch die finalen Kilometer und Höhenmeter bergab zurückgelegt werden. Für Stefan hieß es hier nur noch Durchhalten, da ihm mittlerweile vom Downhill so ziemlich alles wehtat. Am Ende standen dann 70,7 km mit 3.095 positiven und 3.493 negativen Höhenmetern auf seiner Uhr. Mit der Zeit von 11 Stunden 13 Minuten und 31 Sekunden erreichte er einen sehr guten 96. Platz in der Gesamtwertung unter insgesamt 301 männlichen Teilnehmern. In seiner Altersklasse Master Men stand Platz 35 zu Buche.

Manchmal kann schon der Weg das Ziel sein

Infos mit den Profilen der einzelnen Läufe gibt es hier.