Ultraläufer sind schon ein besonderer Läufertyp. Auf die Idee zu kommen einen 100 km-Lauf als Bambinilauf zu bezeichnen, kann man wohl nur, wenn man selbst schon einmal die gesamte Distanz des TorTour de Ruhr, 230 km von der Quelle bis zur Mündung, gelaufen ist. Am Pfingstwochenende war es wieder so weit, dass sich die Ultraläuferinnen und -läufer auf dem Ruhrtalradweg auf die Distanzen 230 km, 160 km und 100 km begaben. Die TorTour de Ruhr wird alle zwei Jahre ausgetragen, in diesem Jahr war erstmalig ein Athlet des LAZ Iserlohn am Start. Stefan Stolles Ziel war es, den ersten dreistelligen km-Lauf seiner Laufkarriere durchzustehen. Dafür hatte er sich bei seinen LAZ-Laufkollegen die „Running Mustache Crew zusammengestellt“. Running Mustache ist Stefans sehr treffender Laufname.
Los ging es für Stefan um 4 Uhr früh mit dem Prolog am Harkortsee in Wetter. Nach einer Umrundung des Sees konnte er sich an den Schildern des Ruhrtalradweges orientieren. Die ersten 25 km, sozusagen das Einlaufen, bewältigte er alleine, ab Witten-Herbede hatte er dann Unterstützung von seiner Crew. Sein Laufkollege Jörg Schürmann begleitete ihn ab dort mit dem Fahrrad bis nach Essen-Kupferdreh. Bei km 50, also zur Halbzeit trafen sie auf die weiteren Begleiter aus der LAZ-Langstreckengruppe, Inga und David Leininger. Hier entstand auch das obige Foto, wie man unschwer erkennen kann, war Stefan da noch bester Laune. Bis Essen-Kupferdreh hatte Stefan dann zwei Begleiter. Inga, die sich mit ihrem Mann David die 50 km in zwei 25 km-Etappen aufgeteilt hatte und Jörg mit dem Rad, der sich dann nach 58 km in Essen-Kuperdreh verabschiedete. Ab da war noch die einfache Marathondistanz zu absolvieren und der Lauf wurde jetzt auch so langsam zur mentalen Herausforderung. Stefan hatte zwar bereits Läufe mit Distanzen von über 60 km und einigen 100 Höhenmetern absolviert, vor den 100 km hatte er aber im Vorfeld doch einigen Respekt. Ab km 75 stand dann David zur Unterstützung bereit. Stefan erreichte glücklich, aber schon ganz schön abgekämpft das Ziel – die Skulptur „Rheinorange“ in Duisburg. Leider hielt das Wetter nur bis 12 km vor dem Ziel, ab da setzte dann der Regen ein, der das Laufen nicht einfacher machte. Originalton von Stefan: „Hier wäre ich nicht mehr komplett durchgelaufen, wenn ich keine Begleitung gehabt hätte.“ David konnte Stefan aber zum stetigen Weiterlaufen motivieren, was sich letztlich mit einer sehr guten Platzierung auszahlen sollte.
Die Zeit von 12:33:27 Stunden bedeutete Platz 23 im Gesamtfeld. Dieses bestand aus 97 Läuferinnen und Läufern, von denen 84 das Ziel erreichten. Im Männerfeld belegte Stefan sogar den 18. Platz. Damit geht er gut vorbereitet auf den Ultratrail-Zugspitzlauf im Juni in Garmisch-Partenkirchen. Die Distanz dort, 106 km, das sind zwar nur 6 km mehr als am Pfingstsonntag, dafür aber mit dem kleinen Unterschied, dass 5.080 Höhenmeter, jeweils rauf und wieder runter, überwunden werden müssen. Let’s go Stefan, viel Erfolg.